Die Netze müssen ausgebracht werden. 5,7 Kilometer lang ist der See, knapp einen Kilometer breit. Alexander Scheck wirft den Motor seiner „Plätte“ an – dieses typisch längliche Holzfischerboot mit dem flachen Rumpf, das in dieser Form seit Jahrzehnten am Grundlsee verwendet wird und mit dem man problemlos an jedem Ufer des Sees anlanden kann. Er legt die Netze in den Bug und fährt los. „Der Seesaibling ist ein ganz besonderer Fisch. Nicht zu vergleichen mit einer Forelle. Der Saibling ist viel feiner im Geschmack. Ich würde sagen: nussiger.“ Alexander Scheck ist Fischer aus Leidenschaft, wie er selbst sagt. Am Wochenende hilft er hinter der Theke im Fischverkauf aus. Er ist 31, ein zupackender Mann, Berg- und Seemensch zugleich. Seine Eltern haben ein Wirtshaus am Ende des Sees. Spezialität des Hauses: Saibling. „Ich bin mit der Angel und am Kochtopf aufgewachsen. Ich weiß: Der beste Fisch ist immer der selbst geangelte“, sagt er. „Der wird höchstens noch übertroffen von dem Fisch, den man eigentlich nicht hätte angeln dürfen.“ Alexander lacht, seine Augen blinzeln verschmitzt. Jugendsünden, Angeln zur Schonzeit: Diese Zeiten sind längst vorbei.