Wir blicken in die Flammen. Mit einem Glas Rotwein in der Hand sitzen wir auf einigen umgefallenen Baumstämmen und genießen die Ruhe. Das ist einer dieser Momente, in denen man das Gefühl hat, zur richtigen Zeit am richtigen Ort zu sein. Aus einem Korb holt Markus ein paar Johannisbeeren, die er am Morgen in seinem Garten am Ammersee gepflückt hat, und wäscht sie. Auch der Koriander, der bei einer perfekten Ceviche nicht fehlen darf, stammt aus seinem eigenen Garten. Ob gesammelte Wildkräuter und Pilze, Honig aus seinen fünf Bienenstöcken, Eier von seinen Hühnern, die selbst gefangene Forelle oder die selbst erlegte Wildente – bei Markus Sämmer landet kaum etwas auf dem Teller, was er nicht selbst beschafft hat. Obwohl der gebürtige Münchner auf unzähligen Reisen die Welt erkundet hat, hat er seine familiären Wurzeln am Ammersee nie hinter sich zurückgelassen. Viele Jahre lang kochte er in der Spitzengastronomie der bayerischen Hauptstadt – vom Hilton bis zum Dallmayr. Doch nachdem er jahrelang sechs Tage pro Woche 16-Stunden-Schichten gearbeitet hatte, sodass keine Zeit für seine Freunde blieb, hatte Sämmer endgültig genug von der Münchner Gastronomie. Er entschied, nach Australien zu gehen. Er machte sich mit seinem Wohnmobil auf den Weg nach Down Under, wo er surfen ging, das Outback erkundete und viel im Freien für sich und Gleichgesinnte kochte – und zwar aus Spaß und ganz ohne Druck. „Es fühlte sich nach absoluter Freiheit an“, sagt er rückblickend.